Wanderung zum Limesturm am Heidenbuckel in Grab

Dick einmummeln, raus in die Natur und die Pandemie für einige Stunden vergessen. Gerade gibt´s für nichts Schöneres! Als wir im Wetterbericht sehen, dass sich in den nächsten Tagen strahlender Sonnenschein ankündigt, nehmen wir uns kurzerhand frei und planen eine wunderbare Winterwanderung!

Der Limes, das Rottal und ein zauberhafter Winterwald: Idyllische Straße Tour E um Großerlach-Grab

In den tief verschneiten Schwäbisch-Fränkischen Wald soll es gehen, dabei wollen wir aber die beliebtesten und viel begangenen Wege meiden. Im Kartenschuber „Wandern aktiv – Idyllische Straße“ (kann hier bestellt werden) werden wir mit der Tour E fündig.

Wanderung um Gosserlach Grab auf der Idyllischen Strasse am Limes
Winter im Schwäbischen Wald

Der recht gut ausgeschilderte Wanderweg verläuft von Großerlach-Grab durch den winterlichen Mainhardter Wald hinunter ins Rottal. Vorbei an einigen Mühlen führt ein asphaltierter Weg entlang der Rot, erst sonnig, später schattig durch den Wald zur Ruine der Hankertsmühle. Von dort stapfen wir schnurgerade, teils über wunderschöne Pfade und im Tiefschnee, auf dem Limeswanderweg bergauf zurück nach Grab. Wir erweitern die Wanderung um einen kurzen – sehr lohnenswerten – Abstecher zum rekonstruierten Limesturm auf dem Heidenbuckel.

Große Teile der Tour E verlaufen über Asphalt und Forstwege, weshalb diese Route im Sommer weniger unser Ding wäre. Jetzt im Winter scheint sie uns allerdings ideal!

Infos zur Wanderung

  • Länge: 12 km
  • Anspruch: Viel Forstwege und Asphalt, einige Pfadabschnitte. Auch im Winter sehr gut zu begehen – natürlich können Abschnitte vereist oder durch Tiefschnee schwierig begehbar sein.
  • Nicht barrierefrei
  • Beschilderung: durchgängig beschildert
  • Parken / Start: Wanderparkplatz Wachtturm am Heidenbuckel bei Grab

Unsere aufgezeichnete Route findest du bei Komoot. Im Tourenplaner von Hohenlohe-Schwäbisch Hall Tourismus können die GPX Daten der Tour ebenfalls heruntergeladen werden.

Los geht’s am Limesturm auf dem Heidenbuckel

Wir variieren den Startpunkt der Wanderung etwas und parken direkt am Wanderparkplatz unterhalb des rekonstruierten Limesturms auf dem „Heidenbuckel“.

Während von vielen ehemaligen Wachtposten entlang des Limes nur noch die Grundmauern zu sehen sind, wurde diese Anlage aufwändig rekonstruiert – mit Steinturm, Palisaden und einer freigelegten Schneise, die früher den Sichtkontakt von Turm zu Turm sicherstellte.

Wanderung zum Limesturm am Heidenbuckel in Grab
Rekonstruierter Wachtposten 9/83 auf dem Heidenbuckel
Palisaden auf dem Heidenbuckel in Grab
Limesturm am Heidenbuckel in Grab beim Wandern um Grosserlach
Wachtturm 9/83 auf dem Heidenbuckel

Am zweithöchsten Punkt des obergermanischen Limes lag der ehemalige Wachtposten 9/83 strategisch geschickt und war vermutlich einer der Hauptvermessungspunkte dieses Grenzabschnitts.

Hier starten verschiedene Wanderrouten, u.a. auch der 12,5 km lange Limeslehrpfad. Unsere Tour E ist allerdings erst ab Grab ausgeschildert.

Durch den verschneiten Mainhardter Wald
Durch den verschneiten Mainhardter Wald

Vom Limesturm starten wir unsere Wanderung nach Grab, streifen das Örtchen in einem Wohngebiet und laufen mit sonnigen Weitblicken Richtung Schönbronn. Hier verläuft der Wanderweg einige Meter auf der Hauptstraße, was aber weniger störend ist. Beim Blick nach links kommt der Fernmeldeturm auf der Hohen Brach in Sicht – mit 586 m der höchste Berg im Schwäbischen Wald.

Winterlandschaft bei Grosserlach Grab im Schwaebischen Wald

Die Sonne strahlt von stahlblauen Himmel, überall glitzert der Schnee – wir sind in unserem persönlichen Winter-Wonderland angekommen. Einfach herrlich!

Nach Schönbronn entdecken wir gespurte Loipen und tatsächlich sind einige Langläufer unterwegs. Ansonsten treffen wir an diesem Freitag nur auf eine Handvoll weiterer Spaziergänger. Die meiste Zeit haben wir den Winterwald ganz für uns alleine!

Wanderweg auf der Tour E Idyllische Strasse bei Grosserlach
Blick zurück nach Schönbronn
Langlauf Loipen bei Grosserlach im Schwaebischen Wald
Langläufer in der Wintersonne – herrlich!

Durch das Rottal

Auf verschneiten Wegen laufen wir durch den Mainhardter Wald hinunter ins Rottal. Durch das Tal führt ein durchgehend asphaltierter Weg, erst recht sonnig, später fast mystisch düster durch den Wald.

Wanderweg Rottal Grosserlach
Wanderweg durch das Rottal

Der Schwäbische Wald ist ja bekannt für seine zahlreichen historischen Mühlen, von denen wir auch schon einige auf dem Mühlenwanderweg bei Welzheim und Gschwend erkundet haben. Im Rottal liegen drei Mühlen auf unserem Weg. Zuerst passieren wir die Scherbenmühle, bei der es allerdings bis auf eine Infotafel wenig zu entdecken gibt. Ein Stückchen weiter die Traubenmühle (beide privat, nicht zu besichtigen).

Scherbenmuehle Rottal Grosserlach im Schwaebischen Wald
Die Scherbenmühle

Hier wir das Rottal enger, die Sonne schafft es im Winter vermutlich kaum über die umgebenden Hänge. Entsprechend vereist ist der Weg an manchen Stellen, der Wald wirkt fast mystisch düster und es ist beißend kalt. Trotzdem ist die Stimmung an der leise gluckernden Rot richtig schön, wir genießen die Landschaft in völliger Stille und Einsamkeit.

Wanderung durch das Rottal bei Grosserlach im Schwaebischen Wald

Die Ruine der Hankertsmühle

An der Stelle, an der wir die Rot auf einer Brücke überqueren und nach links auf den Limeswanderweg abbiegen, liegt etwas versteckt im Wald die Ruine der Hankertsmühle, die 1371 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Eine Tafel informiert über deren traurige Geschichte.

1908 wurde die Frau des Müllers Jakob Tränkle von einem Treibriemen erfasst und tödlich verletzt. Vier Jahre darauf verkaufte der Müller sein ganzes Gut und wanderte mit seinen Kindern nach Amerika aus. 1913 kaufte der Staat das Anwesen, die Gebäude wurden abgebrochen. Lediglich drei Steinsäulen und das Eingangstor zur Mühle durften auf Anordnung der Forstverwaltung stehen bleiben. Heute sind dort nur noch das Tor und eine Säule übrig – der Ort strahlt aber dennoch (oder gerade deshalb) eine ganz besondere Atmosphäre aus. Gleich nebenan lädt im Sommer ein schöner Picknick- und Grillplatz zur Pause ein.

Hankertsmuehle im Rottal im Schwaebischen Wald
Die Ruine der Hankertsmühle im Rottal

Für uns dagegen beginnt hier der anstrengendste Teil der Wanderung. Was wir vorhin gemütlich bergab gelaufen sind, müssen wir jetzt im fast unberührten Tiefschnee wieder ziemlich steil nach oben stapfen.

Auf dem Limeswanderweg

Bis nach Grab wandern wir nun auf dem Limeswanderweg – der Abschnitt namens „Saugraben“ gilt als einer der besterhaltenen des obergermanischen Limes. Nicht verpassen darfst du die Wachtturmruine 9/77 „Färberswald“, zu der eine vereiste Treppe nach oben führt.

Limes Wachtturm Faerberswald
Limes Wachtturm Färberswald

Nach dem Wachtturm folgt der für uns schönste Abschnitt der gesamten Wanderung. Der Limeswanderweg entpuppt sich hier als schmaler Pfad – trotz Schnee gut zu begehen und einfach traumhaft schön!

Wandern auf dem Limeswanderweg bei Grosserlach im Schwaebischen Wald
Verschneiter Pfadabschnitt auf dem Limeswanderweg

Obwohl wir kurz vor Grab bereits knapp 12 Kilometer gewandert, sind könnte die Wanderung für mich noch ewig weitergehen. Dieser Tag in der Natur, die Sonnenstrahlen auf der Nase, die eiskalten Hände an der Thermoskanne gewärmt – für uns war es eine kurze Auszeit von all dem Corona-Stress der letzten Wochen. Und ein Tag, von dem wir noch eine ganze Weile zehren können!

Habt ihr weitere Tipps für winterliche Wanderungen im Schwäbischen Wald? Schreibt sie uns gerne in die Kommentare!

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