Auf abenteuerlichen Pfaden durch die Bodenbachschlucht und die Tobelschlucht, zum Naturdenkmal Hohler Stein und sonnig um den Breitenauer See wandern – ein super abwechslungsreicher Ausflug in die Löwensteiner Berge!
Schon lange stand die kurze Wanderung zwischen Wüstenrot und Spiegelberg auf unserer Heimatentdecker-Wunschliste. Denn die vielen abenteuerlichen Klingen, Schluchten und Grotten im Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald ziehen uns immer wieder in ihren Bann. Wir finden es einfach total faszinierend, was Naturgewalten hier in Jahrmillionen geschaffen und uns hinterlassen haben!
Der Artikel wurde am 2.7.2020 veröffentlicht und am 6.9.2023 zuletzt aktualisiert.
Klingen, Schluchten und Grotten im Schwäbisch-Fränkischen Wald
Es ist schon ein Weilchen her, dass hier vor rund 230 Millionen Jahren – in der so genannten Keuperzeit – ein flaches Meer verlandete. Zurück ließ es über die Jahrhunderte verschiedene Ablagerungen wie Tone, Kalk und Sande. Aus diesen Ablagerungen entstanden der für den Schwäbisch-Fränkischen Wald so typische Sandstein, Tonsteine und Mergel, die sich wiederum zum Keuper schichteten. Witterung, Wind und Wasser formten die Gesteinsschichten zu den zahlreichen Klingen, Schluchten, Grotten und Felsen die wir heute entdecken können. Weil wir alles andere als Geologie-Experten sind, haben wir euch eine Expertenseite für weitere Infos verlinkt 😉
Infos zur Wanderung durch Tobelschlucht und Bodenbachschlucht
- Start & Ziel / Parken: Wanderparkplatz Seewiese zwischen Wüstenrot und Spiegelberg
- Länge: 5,8 km
- Anspruch: Mittel. Feste Schuhe und Trittsicherheit sind in den Klingen Voraussetzung, Wanderstöcke nicht verkehrt. V.a. nach Regen kann es auf den schmalen und teilweise abschüssigen Pfaden sehr rutschig werden.
- Spannend zum Wandern mit Kindern (Sicherheitshinweise oben beachten!)
- Nicht barrierefrei
- Einkehrmöglichkeit: Keine auf der Strecke, alternative Tipps siehe im Artikel
⇒ Unsere Tour zum Nachwandern auf komoot
Auf geht’s durch die Bodenbachschlucht
Wir starten am Wanderparkplatz Seewiese, von dem aus ein schmaler Waldpfad direkt in die als Naturschutzgebiet ausgewiesene Bodenbachschlucht führt. Die Wanderung ist zwar kurz, dafür hält sie sich aber auch nicht mit langweiligen Zubringer-Wegen auf. Im Gegenteil: der Schluchtenpfad begeistert uns vom ersten Moment an.
Vorbei an moosbewachsenen Felsen, Farnen und von Pilzen erobertem Totholz wandern wir auf tollen schmalen Naturpfaden an den Hängen über der Bodenbachschlucht entlang. Mal über umgestürzte Baumstämme und dicke Wurzeln, mal über in den Hang geschlagene Stufen. Genau wie wir es lieben!
Ein bisschen Vorsicht ist hier – vor allem mit matschigem Boden und beim Wandern mit Kindern – geboten, denn der Wanderweg ist nicht gesichert.
Wo der Wanderweg nach links abzweigt, ist die Schlucht noch nicht zu Ende. Geradeaus führt ein Trampelpfad weiter, der offizielle Weg verläuft aber nach links, dann kurz rechts über einen Schotterweg und gleich wieder rechts zurück in die Bodenbachschlucht. Langsam wandern wir jetzt bergab und kommen so dem Grund der Schlucht mit ihrem kleinen Bächlein immer näher.
Das letzte Stückchen geht´s zwar weniger abenteuerlich, aber trotzdem idyllisch durch lichten Laubwald, bevor wir den kleinen Bach überqueren und die Schlucht uns auf einem Schotterweg ausspuckt. Hier weist ein Wegzeichen nach links zur Tobelschlucht und zum Naturdenkmal Hohler Stein.
Auf schmalen Pfaden durch die Tobelschlucht
Keine 10 Minuten später befinden wir uns schon mitten in der nächsten Klinge. Im Gegensatz zur Bodenbachschlucht führt der Pfad durch die Tobelschlucht direkt unten am kleinen Dentelbach entlang, ebenfalls vorbei an tollen Felsformationen und durch wunderschönen Wald. Zwischendurch fühlen wir uns fast wie im Dschungel – die Füße voller Matsch, um uns herum nur die Geräusche der Natur und Grün in jeglicher Schattierung. Nur die Blutegel fehlen, was uns aber ganz recht ist 😉
Total überraschend stehen wir plötzlich vor einem steinernen Ei, das mitten auf dem Weg auftaucht. Nach kurzer Recherche erfahren wir, dass Klaus Waldbüßer hier in der Region tolle Kunstwerke aus Stein und Holz für jeden zugänglich in der Natur errichtet. Nachtrag 2023: Leider steht das Kunstwerk aus Stein mittlerweile nicht mehr – sehr schade!
Zum Naturdenkmal Hohler Stein
Am Ende der Klinge kommen wir zum Naturdenkmal Hohler Stein. Ein durch Erosion unterspülter Sandsteinfelsen, der heute ein richtiges Felsdach bildet. Obwohl es in den letzten Tagen viel geregnet hat, tropft es nur hier und da über die Felskante – ein Wasserfall, von dem in manchen Wanderberichten zu lesen ist, ist nicht zu sehen.
Am Hohlen Stein vorbei steigen wir weiter nach oben und durch eine tolle Felsenlandschaft. Ein kleines Felsenmeer mit Steinen, wie von Riesen in den Wald gewürfelt.
Der Rückweg zum Parkplatz Seewiese durch Wald, über Wiesenwege und Sträßchen ist weniger spektakulär, dafür staunen wir gegen Ende über den genialen Blick weit über die bewaldeten Hügel der Löwensteiner Berge. Man könnte ja glatt meinen, wir sind im Schwarzwald gelandet…
→ Lesetipp: Du magst spannende Pfade? Die gibt’s auch im wunderschönen Gronachtal rund um die Hammerschmiede Gröningen!
Sonnig um den Breitenauer See wandern
Da unsere Wanderung durch die Schluchten doch sehr kurz war, legen wir auf dem Rückweg noch einen Stopp am Breitenauer See ein. Hier erwartet uns das komplette Kontrastprogramm: Sonnige Weinberge, sommerliche Felder und entspannte Badesee-Stimmung.
1973 nach vielen Hochwasserschäden als Rückhaltebecken angelegt, ist der Breitenauer See heute ein beliebter Badesee und ein tolles Naherholungsgebiet zwischen dem Heilbronner Land und Hohenlohe.
Vor allem an schönen Sommer-Wochenenden platzt die Liegewiese aus allen Nähten, Parkplätze sind kaum mehr zu bekommen. Während vor allem ich früher sehr viele schöne Stunden hier verbracht habe, meiden wir den See mittlerweile im Sommer. Jetzt im Frühling, wo nur die Mutigen ihre Runden im See drehen, ist für uns die perfekte Zeit, um den See zu wandern und das herrliche Panorama zu genießen. Super schön ist dieser Spaziergang natürlich auch im Herbst, wenn die Weinberge bunt leuchten!
Spaziergang um den Breitenauer See
- Länge: knapp 5 km mit Abstecher zum Wengerthäusle
- Schwierigkeit: einfach & barrierefrei
- Einkehr: Sonntags Wengerthäusle, sonst Seeterrasse
- Parken (Start und Ziel): Seeparkplatz (im Sommer kostenpflichtig)
- Im Sommer ist der Eintritt zum See kostenpflichtig und muss online reserviert werden
Sonntags ist das Wengerterhäusle in den Weinbergen geöffnet, das von den Winzern vom Weinsberger Tal betrieben wird (Von April bis Oktober an Sonn- und Feiertagen von 11:00 – 18:00 Uhr).
→ Lesetipp 2023: Lieber als den Breitenauer See besuchen wir nach einer Wanderung durch Bodenbachschlucht & Tobelschlucht mittlerweile den Finsterroter See mit seinem See-Kiosk und dem spannenden Dachsi Erlebnispfad 🙂
Unser Ausflug in die Löwensteiner Berge
Die Löwensteiner Berge und das Weinsberger Tal eignen sich perfekt als Ausflugsziel und für Wanderungen mit der ganzen Familie. Vor allem, weil die Region total vielfältig ist. Wandern und Radfahren in schattigen Wäldern, Weinproben in den Reben oder mit dem SUP auf dem Breitenauer See – es findet sich bestimmt für jede*n die richtige Aktivität.
Welche Tipps hast du für die Löwensteiner Berge parat? Verrate sie uns doch gerne in den Kommentaren!
Achte die Natur: Regeln im Naturschutzgebiet
Naturschutzgebiete sind besonders schutzwürdige Lebensräume für Pflanzen und Tiere. Wir alle können und müssen als Besucher unseren Teil beitragen. Und das ist nichtmal schwierig 🙂
- Bleib auf den Wegen
- Lass keinen Müll zurück (auch keinen organischen)
- Pflücke keine Blumen und Gräser, knicke keine Äste ab, schone die Pflanzen
- Nimm Rücksicht auf Tiere, sei leise und scheuche sie nicht auf
- Zelte nicht im Naturschutzgebiet, mach kein Feuer
- Halte deinen Hund an der Leine
- Reiten und natürlich auch Autofahren ist verboten
Tipps für Wanderungen und Ausflüge im Schwäbisch-Fränkischen Wald
- Wandern in den Löwensteiner Bergen: Hohler Stein, Steinernes Sofa und das Bernbachtal
- Winterwandern um Wüstenrot: Silberstollen, Himmelsleiter und beeindruckende Mammutbäume
- Kalksklinge im Mainhardter Wald
- Ein tolles Ausflugsziel ist der Finsterroter See in Wüstenrot. Rundherum führt der Dachsi Pfad, der nicht nur Kindern Spaß macht
- Fuxi Pfad & Biergarten Mönchsberg – große Blooz Liebe 😉
- Auf dem Mühlenwanderweg durch den Schwäbischen Wald
2 Kommentare
die Tour Hohler Stein und steinernes Sofa habe ich schon 2x gemacht. Tolle Ecke.
gruß Jürgen
Hallo Jürgen, wir mögen das Gebiet um Wüstenrot und Spiegelberg auch total gerne. Als nächstes wollen wir die Hüttlenwaldschlucht erkunden. Vielleicht trifft man sich ja mal zufällig 🙂
Viel Spaß & liebe Grüße, Lisa