
Durch wilde Schluchten, zum Naturdenkmal Hohler Stein und sonnig um den Breitenauer See führte uns vor kurzem ein super abwechslungsreicher Tagesausflug in die Löwensteiner Berge.
Schon lange standen die Bodenbachschlucht und die Tobelschlucht zwischen Wüstenrot und Spiegelberg auf unserer Heimatentdecker-Wunschliste. Denn die vielen abenteuerlichen Klingen, Schluchten und Grotten im Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald ziehen uns immer wieder in ihren Bann. Wir finden es einfach total faszinierend, was Naturgewalten hier in Jahrmillionen geschaffen und uns hinterlassen haben!
Klingen, Schluchten und Grotten im Schwäbisch-Fränkischen Wald
Es ist schon ein Weilchen her, dass hier vor rund 230 Millionen Jahren – in der so genannten Keuperzeit – ein flaches Meer verlandete. Zurück ließ es über die Jahrhunderte verschiedene Ablagerungen wie Tone, Kalk und Sande. Aus diesen Ablagerungen entstanden der für den Schwäbisch-Fränkischen Wald so typische Sandstein, Tonsteine und Mergel, die sich wiederum zum Keuper schichteten. Witterung, Wind und Wasser formten die Gesteinsschichten zu den zahlreichen Klingen, Schluchten, Grotten und Felsen die wir heute entdecken können. Weil wir alles andere als Geologie-Experten sind, haben wir euch eine Expertenseite für weitere Infos verlinkt 😉
Infos zur kurzen Wanderung durch Tobel- und Bodenbachschlucht
- Länge: knapp 4 km
- Schwierigkeit: Mittel. Feste Schuhe und Trittsicherheit sind in den Klingen Voraussetzung, v.a. nach Regen kann es sehr rutschig werden.
- Nicht barrierefrei
- Beschilderung: gut
- Parken (Start und Ziel): Wanderparkplatz Seewiese zwischen Wüstenrot und Spiegelberg
Durch die Bodenbachschlucht
Wir starten am Wanderparkplatz Seewiese, von dem aus ein schmaler Waldpfad direkt in die als Naturschutzgebiet ausgewiesene Bodenbachschlucht führt. Die Wanderung ist zwar kurz, dafür hält sie sich aber auch nicht mit langweiligen Zubringer-Wegen auf. Im Gegenteil: der Schluchtenpfad begeistert uns vom ersten Moment an.

Unbedingt respektvoll entdecken! Das Naturschutzgebiet Bodenbachschlucht

Ausgewaschene Felsen in der Bodenbachschlucht
Vorbei an moosbewachsenen Felsen, Farnen und von Pilzen erobertem Totholz wandern wir auf tollen schmalen Naturpfaden an den Hängen der Bodenbachschlucht entlang. Mal über umgestürzte Baumstämme, mal über in den Hang geschlagene Stufen. Genau wie wir es lieben!
Wo der Wanderweg nach links zeigt, ist die Schlucht noch nicht zu Ende. Geradeaus führt ein Trampelpfad weiter, der offizielle Weg verläuft aber nach links, dann kurz rechts über einen Schotterweg und gleich nochmal rechts zurück in die Bodenbachschlucht. Meter um Meter steigen wir jetzt bergab, dem Grund der Schlucht mit ihrem kleinen Bächlein kommen wir immer näher.

Angekommen im Tal der Bodenbachschlucht
Das letzte Stückchen geht´s zwar weniger abenteuerlich, aber trotzdem idyllisch durch lichten Laubwald, bevor wir den kleinen Bach überqueren und die Schlucht uns auf einem Schotterweg ausspuckt. Hier weist ein Wegzeichen nach links zur Tobelschlucht und zum Naturdenkmal Hohler Stein.
Durch die Tobelschlucht
Keine 10 Minuten später befinden wir uns schon mitten in der nächsten Klinge. Im Gegensatz zur Bodenbachschlucht führt der Pfad durch die Tobelschlucht direkt unten am kleinen Dentelbach entlang, ebenfalls vorbei an tollen Felsformationen und durch wunderschönen Wald. Zwischendurch fühlen wir uns fast wie im Dschungel – die Füße voller Matsch, um uns herum nur die Geräusche der Natur und Grün in jeglicher Schattierung. Nur die Blutegel fehlen, was uns aber ganz recht ist 😉
Total überraschend stehen wir plötzlich vor einem steinernen Ei, das mitten auf dem Weg auftaucht. Nach kurzer Recherche erfahren wir, dass Klaus Waldbüßer hier in der Region tolle Kunstwerke aus Stein und Holz für jeden zugänglich in der Natur errichtet. Respekt!

Auf tollen Pfaden durch die Tobelschlucht…

… durch beeindruckende Felsformationen…

… immer den plätschernden Dentelbach als Begleiter …

… zu einem Kunstwerk mitten in der Natur!

Dschungel, bist du das ♡ ?
Zum Naturdenkmal Hohler Stein
Am Ende der Klinge kommen wir zum Naturdenkmal Hohler Stein. Ein durch Erosion unterspülter Sandsteinfelsen, der heute ein richtiges Felsdach bildet. Obwohl es in den letzten Tagen viel geregnet hat, tropft es nur hier und da über die Felskante – ein Wasserfall, von dem in manchen Wanderberichten zu lesen ist, ist nicht zu sehen.

Naturdenkmal Hohler Stein
Am Hohlen Stein vorbei steigen wir weiter nach oben und durch eine tolle Felsenlandschaft. Ein kleines Felsenmeer mit Steinen, wie von Riesen in den Wald gewürfelt.
Der Rückweg zum Parkplatz Seewiese durch Wald, über Wiesenwege und Sträßchen ist weniger spektakulär, dafür staunen wir gegen Ende über den genialen Blick weit über die bewaldeten Hügel der Löwensteiner Berge. Man könnte ja glatt meinen, wir sind im Schwarzwald gelandet…

Blick über die Löwensteiner Berge
Sonnig um den Breitenauer See
Da unsere Wanderung durch die Schluchten doch sehr kurz war, legen wir auf dem Rückweg noch einen Stopp am Breitenauer See ein. Hier erwartet uns das komplette Kontrastprogramm: Sonnige Weinberge, sommerliche Felder und entspannte Badesee-Stimmung.
1973 nach vielen Hochwasserschäden als Rückhaltebecken angelegt, ist der Breitenauer See heute ein beliebter Badesee und ein tolles Naherholungsgebiet zwischen dem Heilbronner Land und Hohenlohe.
Vor allem an schönen Sommer-Wochenenden platzt die Liegewiese aus allen Nähten, Parkplätze sind kaum mehr zu bekommen. Während vor allem ich früher sehr viele schöne Stunden hier verbracht habe, meiden wir den See mittlerweile im Sommer. Jetzt im Frühling, wo nur die Mutigen ihre Runden im See drehen, ist für uns die perfekte Zeit, um den See zu wandern und das herrliche Panorama zu genießen. Super schön ist dieser Spaziergang natürlich auch im Herbst, wenn die Weinberge bunt leuchten!
Hinweis: 2021 wurde der See für Wartungsarbeiten abgelassen!

Blick auf Löwenstein vom Breitenauer See

Genialer Blick über den Breitenauer See vom Wengerthäusle
Spaziergang um den Breitenauer See
- Länge: knapp 5 km mit Abstecher zum Wengerthäusle
- Schwierigkeit: einfach & barrierefrei
- Einkehr: Sonntags Wengerthäusle, sonst Seeterrasse
- Parken (Start und Ziel): Seeparkplatz (im Sommer kostenpflichtig)
- Im Sommer ist der Eintritt zum See kostenpflichtig!
Sonntags ist das Wengerterhäusle in den Weinbergen geöffnet, das von den Winzern vom Weinsberger Tal betrieben wird (Von April bis Oktober an Sonn- und Feiertagen von 11:00 – 18:00 Uhr).
Unser Ausflug in die Löwensteiner Berge
Die Löwensteiner Berge und das Weinsberger Tal eignen sich perfekt für tolle Wochenend-Ausflüge. Vor allem, weil die Region total vielfältig ist. Wandern und Radfahren in schattigen Wäldern, Weinproben in den Reben oder mit dem SUP auf dem Breitenauer See – es findet sich bestimmt für jede*n die richtige Aktivität.
Welche Tipps hast du für die Löwensteiner Berge parat? Verrate sie uns doch gerne in den Kommentaren!
Achte die Natur: Regeln im Naturschutzgebiet
Naturschutzgebiete sind besonders schutzwürdige Lebensräume für Pflanzen und Tiere. Wir alle können und müssen als Besucher unseren Teil beitragen. Und das ist nichtmal schwierig 🙂
- Bleib auf den Wegen
- Lass keinen Müll zurück (auch keinen organischen)
- Pflücke keine Blumen und Gräser, knicke keine Äste ab, schone die Pflanzen
- Nimm Rücksicht auf Tiere, sei leise und scheuche sie nicht auf
- Zelte nicht im Naturschutzgebiet, mach kein Feuer
- Halte deinen Hund an der Leine
- Reiten und natürlich auch Autofahren ist verboten
Tipps für Wanderungen und Ausflüge im Schwäbisch-Fränkischen Wald
- Wandern in den Löwensteiner Bergen: Hohler Stein, Steinernes Sofa und das Bernbachtal
- Winterwandern um Wüstenrot: Silberstollen, Himmelsleiter und beeindruckende Mammutbäume
- Kalksklinge im Mainhardter Wald
- Auf dem Mühlenwanderweg durch den Schwäbischen Wald
die Tour Hohler Stein und steinernes Sofa habe ich schon 2x gemacht. Tolle Ecke.
gruß Jürgen
Hallo Jürgen, wir mögen das Gebiet um Wüstenrot und Spiegelberg auch total gerne. Als nächstes wollen wir die Hüttlenwaldschlucht erkunden. Vielleicht trifft man sich ja mal zufällig 🙂
Viel Spaß & liebe Grüße, Lisa