
Allein der Gedanke an knirschenden, funkelnden Schnee in den Löwensteiner Bergen macht uns ganz kribbelig und zieht uns einfach nach draußen! Gepuderzuckerte Klingen, winterliche Mammutbäume und eisige Seen verwandeln den Schwäbisch-Fränkischen Wald in ein richtiges kleines Winterwunderland 🙂
Hinweis während der Corona Pandemie: Da manche Pfade recht schmal und die Sicherheitsabstände nicht überall optimal einzuhalten sind empfehlen wir aktuell, die Tour unter der Woche zu wandern. Ist der Parkplatz bereits gut gefüllt, findet man in und um Wüstenrot viele weitere Wanderwege, auf die man ausweichen kann!
Infos zur kurzen Wanderung um Wüstenrot
- Länge: 5,2 km
- Höhenmeter: 140 m
- Anspruch: Bei trockenem Wetter einfach, im Winter können die Pfade ziemlich matschig, die Himmelsleiter sehr glatt sein! Gute Schuhe sind im Winter ein Muss.
- Nicht barrierefrei
- Beschilderung: alle Highlights der Wanderung sind recht gut ausgeschildert
- Parken: Wanderparkplatz Pfaffenklinge – Silberstollen (Schönblickstraße / Friedenstraße an der K2098 Richtung Schmellenhof) direkt am Wanderweg oder wenige hundert Meter weiter auf dem Waldparkplatz (dort startet unsere Komoot-Route)
- Einkehr (in Nicht-Corona Zeiten): Unterwegs keine, aber schöne Möglichkeiten für ein Picknick z.B. am Wellingtonienplatz
⇒ Wie immer haben wir unsere Mini-Tour auf Komoot für dich aufgezeichnet.
Die Wanderung ist zwar recht kurz – aber gerade jetzt im Winter, wo der Wald hübsch gepudertzuckert ist, auch wirklich wunderschön! Und einige Highlights hat die Route definitiv zu bieten.
Der Silberstollen in der Pfaffenklinge
Das erste Highlight der Wanderung ist ruckzuck erreicht. Denn direkt vom kleinen Wanderparkplatz an der Straße führen die ersten Stufen hinunter in die Pfaffenklinge und weiter zum Silberstollen. Die Stollen „Unverhofftes Glück“ und „Soldatenglück“ sind aus ökologischen und Sicherheitsgründen heute leider nicht mehr begehbar. Nicht so schlimm, denn Silber und Gold würde man vermutlich umsonst suchen – die Stollen entstanden aus einem Schwindel.

Ehemaliger Zugang zum Silberstollen in der Pfaffenklinge
1772 entstand das Gerücht, dass es in Wüstenrot vor 200 Jahren ein reiches Silberbergwerk gab. Mit dicken Münzen in den Augen und beseelt von den Behauptungen eines Herrn Riedel aus Sachsen wurden die Stollen „Unverhofftes Glück“ und „Soldatenglück“ in die Erde gegraben. Ziemlich schnell bemerkte man, dass außer ein wenig Kupfer nix zu holen war – das Bergwerk wurde aufgegeben, Herrn Riedel der Prozess gemacht.
Details zur Geschichte findest du auf der Infotafel am Stollen und auf der Website der Gemeinde Wüstenrot.

Naturdenkmal Pfaffenklinge mit Silberstollen
Die Himmelsleiter
Hier ist der Name definitiv Programm. Denn um vom Silberstollen zu den Mammutbäumen zu gelangen, müssen die 66 Stufen der erst 2017 erneuerten Himmelsleiter erklommen werden. Die natürliche Treppe inmitten einer Klinge wurde aus dem Stamm einer Douglasie angelegt. Wirklich beeindruckend!
- Blick von oben…
- … und nach unten
Vorsicht: bei Schnee kann die Treppe schnell spiegelglatt werden! Am Geländer kann man sich zwar prima festhalten, trotzdem ist etwas Vorsicht angesagt.
Mit den Stufen der Himmelsleiter scheint man tatsächlich eine andere Welt zu erklimmen – denn wo der Wald bisher nur gepuderzuckert war, laufen wir jetzt auf schönen Waldwegen durch ein traumhaftes Winterwunderland!

Winter in den Löwensteiner Bergen
Die Mammutbäume rund um den Wellingtonienplatz
Kalifornische Mammutbäume in Wüstenrot? Mitten im Ländle? Aber sicher 🙂 . Eigentlich wollte König Wilhelm 1865 in Amerika nur ein paar Samen des neu entdeckten Riesenmammutbaums (Wellingtonie / Sequoia) kaufen, um sie in der Wilhelma zu pflanzen. Dabei kam es wohl allerdings zu einem Missverständnis. Während der König „ein Lot Samen“ bestellt haben soll (damalige Maßeinheit 15g) machten die Amerikaner daraus „a lot of“ und schickten einfach mal ein Pfund…
Glück für uns, würde ich sagen! Denn weil man die übrigen vorgezogenen Jungpflanzen damals einfach weiter verkaufte, können wir heute in ganz Baden-Württemberg beeindruckende Baumriesen bestaunen – einige davon im Schwäbisch-Fränkischen Wald.

Auf dem verschneiten Wellingtonienweg zu den Mammutbäumen

Marco auf dem Wellingtonienplatz

Der Stamm eines Mammutbaums – geschützt als Naturdenkmal
Über 150 Jahre sind manche Exemplare also alt, bis zu 45 m hoch und mit einem Stammumfang von 1,65 m in 1,50 m Höhe. Was beeindruckend klingt, ist allerdings immer noch fast winzig im Vergleich zu den amerikanischen Vorfahren. Der berühmte General Sherman, den wir selbst 2010 im Sequoia Nationalpark bestaunen durften ist stolze 89 m hoch und misst 7,6 m Durchmesser in 1,5 m Höhe. Unglaublich, oder?
Auch der Wellingtonienplatz, ein schöner Grillplatz mit Hütten und Bolzplatz im Wald, ist toll angelegt und zu Nicht-Corona-Zeiten bestimmt ein wunderbarer Ort für ausgiebige Pausen.
Durch den Winterwald zurück zum Silberstollen
Zurück zum Auto nehmen wir fast den gleichen Weg wie auf dem Hinweg und genießen den Winterwald in der herannahenden Dunkelheit.
Verbunden werden die Highlights dieser Wanderung in Wüstenrot durch teilweise schmalere Pfade (durch die Pfaffenklinge), größtenteils aber durch Forstwege, die gerade jetzt im Winter eine tolle Ruhe ausstrahlen.
Wem die 5 Kilometer zu kurz sind, dem empfehlen wir noch einen anschließenden Spaziergang um den Finsterroter See oder eine ebenfalls tolle Wanderung durch die Bodenbachschlucht zur Tobelschlucht.
Spaziergang um den Finsterroter See auf dem Dachsi Naturerlebnispfad
Toll für jedes Alter ist der Dachsi Naturerlebnispfad, der einmal im großen Bogen um den Finsterroter See führt. Der Wanderweg führt richtig schön durch den Wald, für Kinder gibt’s spannende Stationen und Infos.
Mehr zum Dachsi Naturerlebnispfad findest du hier (inkl. Flyer zum Download).
Von uns gibt’s noch ein paar winterliche Impressionen rund um den Finsterroter See:

Spaziergang um den winterlichen Finsterroter See

Auf dem Dachsi Naturerlebnispfad

Der Finsterroter See im Winter
Unsere Tipps für weitere Wanderungen um Wüstenrot in den Löwensteiner Bergen
- Wanderung durch die Bodenbachschlucht zur Tobelschlucht
- Hohler Stein, Steinernes Sofa und das Bernbachtal
- Mainhardter Wald: Geddelsbach, Burg Maienfels und der Gleichener See
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