Archenbruecke in Unterregenbach auf unserer Wanderung um Langenburg

Werden wir nach unseren Lieblingsplätzen in Hohenlohe gefragt, schwärmen wir besonders gerne vom mittleren Jagsttal rund um Langenburg, Mulfingen, Dörzbach, Krautheim und Schöntal.

Hier schlängelt sich die Jagst malerisch durch ihr Tal – umgeben von Wäldern, Wiesen und gesäumt von verschlafenen Dörfern. Mit ein bisschen Glück bekommst du Orchideen, seltene Schmetterlinge oder einen Rotmilan zu sehen, der majestätisch seine Bahnen am Himmel zieht. Aber auch bekannte und unbekanntere Kleinode wie Schloss Langenburg, Archenbrücke und Krypta in Unterregenbach oder die Muschelkalkhöhle in Bächlingen wollen entdeckt werden.

Das Jagsttal in Hohenlohe auf unserer Langenburg Wanderung

Das mittlere Jagsttal – ein besonders schönes Stückchen Hohenlohe

Nachdem wir bereits die Pfade der Stille um Langenburg und Dörzbach gewandert sind, erkunden wir heute das Jagsttal zwischen Langenburg und Unterregenbach auf einer Rundwanderung.

Jagsttal Rundwanderung zwischen Langenburg und Unterregenbach

  • Länge: 11,5 km
  • Dauer: 4 Std.
  • Höhenmeter: 320 m
  • Schwierigkeit: Einfach – Mittel. Nur der letzte Anstieg von Bächlingen nach Langenburg ist ziemlich steil. Manche Wege können bei Nässe rutschig und matschig sein, einige Abschnitte waren bei uns etwas zugewuchert. Vorsicht wegen Zecken!
  • Nicht barrierefrei
  • Beschilderung: Rundwanderweg 11
  • Einkehr: Restaurants und Cafés in Langenburg, „Roter Mohn“ in Unterregenbach
  • Parken (Start und Ziel): Langenburg. Die Tour ist in beide Richtungen begehbar.

⇒ Wir haben die Wanderung auf der Outdoor Plattform Komoot aufgezeichnet, damit du die Route direkt nachwandern kannst


Inspiriert wurden wir durch unseren Rother Wanderführer „Hohenlohe“ (Aufl. 2017, Tour 36) und den Rundweg 11 der Stadt Langenburg.

Auf dem Panoramaweg von Langenburg nach Unterregenbach

Wir starten unsere Jagsttal-Wanderung am Schloss Langenburg, wo du (in Nicht-Corona-Zeiten) das Schlossmuseum und das sehr interessante Automuseum besuchen kannst. Im 13. Jahrhundert wurde Langenburg zum Stammsitz des Hauses Hohenlohe, erst im 17. Jahrhundert wurde die Burg aus der Stauferzeit zum Residenzschloss ausgebaut. Bis heute ist das Schloss im Besitz der fürstlichen Familie zu Hohenlohe-Langenburg, von der es auch bewohnt wird.

Der Tag heute wird diesig und schwül, morgen soll es endlich mal wieder regnen. Der Laune tut das keinen Abbruch. Denn nach dem Corona-Lockdown sind wir happy, endlich mal wieder mit Lisas Eltern unterwegs sein zu dürfen.

Vom Parkplatz aus halten wir uns zwischen Schloss und Automuseum links, bis wir nach wenigen Metern gleich wieder rechts in die Schlosssteige abbiegen. Auf erdigen Waldwegen, die bei Nässe sicherlich rutschig und matschig sein können, laufen wir hinunter ins Schindbachtal.

Danach schnell die Landstraße überquert, landen wir auch schon auf dem Langenburger Panoramaweg, der zwischen Langenburg und Unterregenbach hoch über dem Jagsttal verläuft.

Bruecke im Schindbachtal bei Langenburg

Über die Brücke im Schindbachtal

Bis Unterregenbach orientieren wir uns an der Beschilderung des Wanderwegs Baden-Württemberg, gekennzeichnet mit einem grünen Baum über rotem Strich (HW3), dem Panoramaweg und dem Rundweg 11 der Stadt Langenburg. Verlaufen ist also kaum möglich.

Wandern auf dem Panoramaweg Langenburg

Es grünt so grün im Jagsttal…

Panoramaweg Langenburg und Brüchlinger Wald

Auf dem ebenen und sehr grünen Panoramaweg genießen wir zwischen Bäumen und Sträuchern hindurch immer mal wieder die Ausblicke ins Jagsttal – zurück nach Langenburg, auf Oberregenbach mit seiner Steinbrücke und bis nach Unterregenbach. Dass der Blick großteils verwachsen ist, stört uns weniger. Denn am Wegrand gibt’s genug zu sehen: wir entdecken wilde Orchideen und lila Akeleien, Mohn, Margeriten und Totholzbiotope. Überall summt und zwitschert es, über uns sehen wir Greifvögel kreisen – laut meinem Vater sogar einen Rotmilan, der hier nicht selten zu sehen ist.

Die meiste Zeit wandern wir am Rand des Brüchlinger Walds, bei der Reisichsbachklinge tauchen wir kurz etwas tiefer in ihn ein.

Ausblick Panoramaweg Langenburg

Mohn in Hohenlohe

Blick auf Unterregenbach

Blick auf Unterregenbach

Archenbrücke und Krypta Unterregenbach

Nach rund 4 Kilometern kommen wir – kurz die Landstraße überquerend – nach Unterregenbach, einem kleinen verschlafenen Weiler der Stadt Langenburg. Überraschend ist, dass hier gleich so viele Highlights auf uns warten.

Zuerst laufen wir durch die beeindruckende Archenbrücke. In den 1820ern wurde eine fast 43 m lange Holzbrücke errichtet: gelagert auf zwei Pfeilern, getragen von zwei vierlagigen Holzbögen und verbunden ausschließlich mit Holzzapfen und Holzdübeln. Da die Brücke im 2. Weltkrieg durch amerikanische Lastfahrzeuge zu stark beansprucht und beschädigt wurde, musste sie 1958 nach historischem Vorbild und mit erhöhter Tragfähigkeit neu aufgebaut werden.

Archenbruecke in Unterregenbach auf unserer Wanderung um Langenburg

Die Archenbrücke in Unterregenbach

Neben der Brücke freuen wir uns über den schönen Rast- und Grillplatz direkt an der Jagst, wo wir zur ungefähren Halbzeit der Wanderung eine Pause einlegen und über das immer lauter werdende Froschkonzert staunen. Allerdings hören wir die Tiere nur, zeigen will sich uns heute keines.

Die Jagst in Unterregenbach in Hohenlohe

Idyllisches Plätzchen an der Jagst in Unterregenbach

Das Rätsel von Unterregenbach

Im Ort selbst geht’s bei der Kirche St. Veit mit dem Staunen gleich weiter. Auf den ersten Blick eine hübsche kleine Dorfkirche, verbirgt sich unter ihr tatsächlich das große Rätsel von Unterregenbach.

Hier, im unscheinbaren Unterregenbach, wurden bei Ausgrabungen zwei frühmittelalterliche Kirchen und Spuren eines Herrensitzes nachgewiesen. Erste Besiedlungsbestrebungen des Ortes sind auf die spätkeltische Zeit datiert.

Unter der St. Veit Kirche fand man die Mauerreste einer uralten Steinkirche. Vermutlich befand sich hier zur Zeit des Herzogtum Frankens ein Herrensitz mit kleiner Saalkirche.

Die große Basilika aus dem 10./11. Jahrhundert war mit 48 mal 17 Metern wohl die damals größte Kirche im heutigen Württemberg. Ihre Krypta ist heute noch erhalten und unter dem Pfarrhaus frei zugänglich. Im Pfarrhof lassen Mauerreste die mächtigen Kirchen-Dimensionen erahnen. Und in der St. Veit Kirche sind darüber hinaus noch Mauerreste einer kleineren Basilika aus dem 11. Jahrhundert zu erkennen.

Bis heute ist die Geschichte des Ortes und seine frühere Bedeutung nur bruchstückhaft nachvollziehbar – es bleibt das Rätsel von Unterregenbach.

Vereinbart man vorher einen Termin (oder hat Glück, und Hans-Jörg Wilhelm ist auf der angegebenen Telefonnummer erreichbar), kann das Museum im alten Schulhaus besucht werden, in dem Fundstücke und eine Dokumentation der Ausgrabungen gezeigt werden. Wenn dich die Geschichte dieser Kirchen interessiert, findest du hier und hier mehr Infos.

Wer Hans-Jörg Wilhelm nicht selbst antrifft, sollte zumindest seine Hohenloher Schaumweine oder andere Leckereien von der Streuobstwiese probieren. Die Produkte gibt’s direkt neben dem Pfarrhaus in einem kleinen Selbstbedienungsschrank zu kaufen (mit Vertrauenskasse).

Kirche St Veit in Unterregenbach

Kirche St. Veit in Unterregenbach

Das Pfarrhaus in Unterregenbach mit Krypta

Unter dem Pfarrhaus in Unterregenbach befindet sich die Krypta

Krypta Unterregenbach

Krypta Unterregenbach

Auf dem Radweg nach Oberregenbach

Weiter geht es für etwas mehr als einen Kilometer auf der wenig befahrenen Straße (gleichzeitig der Kocher-Jagst-Radweg) entlang der Jagst nach Oberregenbach. Rechts am Hang ist immer wieder der für Hohenlohe so typische Muschelkalk erkennbar, links schaut man über die Wiesen des Jagsttals. Am Ortseingang Oberregenbach schwingt sich eine Steinbogenbrücke fotogen über die Jagst.

Jagsttal bei Langenburg Unterregenbach

Blick zurück nach Unterregenbach im Jagsttal

Steinbruecke ueber die Jagst in Oberregenbach

Steinbrücke über die Jagst in Oberregenbach

Steinbruecke ueber die Jagst in Oberregenbach

Unser Jagsttal – einfach zum Verlieben ♡

Langenburg wandern: Durch den Wald nach Bächlingen

Wir überqueren die Brücke allerdings nicht, sondern laufen auf der Kelterstraße durch das kleine Örtchen. Am Ortsende biegen wir geradeaus auf die Alte Heusteige ab, die leicht ansteigt. An der zweiten Abzweigung folgen wir links dem roten Kreuz und der Tour 11 über Wiesen und durch ein schönes Waldstück. Auf der gegenüberliegenden Talseite taucht immer wieder Schloss Langenburg im Blickfeld auf. Aber der Schein trügt, wir haben noch ein bisschen Srecke (mehr als 3 km) vor uns.

Wandern um Langenburg

Blick auf Schloss Langenburg

Blick hinüber zum Schloss Langenburg

Irgendwann wird das Rote Kreuz abgelöst vom Blauen Punkt, dem wir durch das Naturschutzgebiet Reiherhalde bis Bächlingen folgen (Beschilderung der Tour 11 haben wir hier nicht gesehen). Am Schluss führt ein sehr schmaler und zugewucherter Weg als Abkürzung links hinunter ins Dorf. Man kann diesen aber auch umgehen (einfach dem Weg folgen und unten auf der Langenburger Straße nach links abbiegen).

Der wilde Pfad spuckt uns direkt an einem Naturdenkmal aus – eine Muschelkalkhöhle, in der sich ein kleiner See gebildet hat. Früher diente die Höhle – wie viele Muschelkalkhöhlen in Hohenlohe – vermutlich als Eiskeller.

Auch die 1785 erbaute Bächlinger Archenbrücke wurde im 2. Weltkrieg komplett zerstört und um 1990 nach historischem Vorbild wieder errichtet. Durch diese laufen wir über die Jagst und in das verschlafene Örtchen. Bis letztes Jahr gab es hier den total idyllischen Biergarten Mosesmühle direkt am Fluss, leider haben sich die Besitzer dieses Jahr in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. Schade, denn so eine kleine Stärkung vor dem letzten Anstieg nach Langenburg würde nicht schaden.

Über die steile Alte Steige schnaufen wir hinauf nach Langeburg und genießen immer wieder den Blick zurück auf Bächlingen und rauf zum Schloss.

Blick auf Baechlingen an der Jagst

Blick zurück nach Bächlingen an der Jagst

Das kühle Radler im Schlosscafé schmeckt heute doppelt gut – erstens haben wir es uns nach unserer Wanderung wirklich verdient, zweitens ist es die erste lang ersehnte Einkehr nach dem Corona-Lockdown! Und der Blick runter ins Jagsttal bestätigt mal wieder, dass das mittlere Jagsttal absolut zurecht zu unseren Lieblingsplätzen in Hohenlohe gehört!

Panorama-Wandern um Langenburg und Unterregenbach: Unser Fazit

Uns hat die Rundwanderung von Langenburg auf dem Panoramaweg nach Unterregenbach und zurück über Oberregenbach und Bächlingen sehr gut gefallen. Besonders schön sind die vielen angenehm zu laufenden Wald- und Wiesenwege, die Ausblicke ins Jagsttal, idyllische Plätzchen am Fluss, Unterregenbach mit seiner Archenbrücke und der Krypta und natürlich Langenburg, wo wir immer wieder gerne sind.

Warst du auch schon im Hohenloher Jagsttal unterwegs? Vielleicht hast du ja einen Tipp für unsere nächste Wanderung? Oder konnten wir dich zu einer Wanderung inspirieren? Schreib uns gerne in die Kommentare!