Wanderung im Mainhardter Wald zum Gleichener See in Hohenlohe

Bunt, bunter, am buntesten präsentieren sich die Geddelsbacher Weinberge und der Mainhardter Wald in dieser ersten Lockdown-Light-Woche im November. Deshalb nehmen wir uns kurzerhand den Freitag frei, um völlig einsam durch den Herbstwald vor unserer Haustüre zu wandern.

Die Rundwanderung, die wir euch wie immer auf Komoot aufzeichnen, führt uns von Pfedelbach-Buchhorn über Geddelsbach und durch den Mainhardter Wald zur Burg Maienfels, die hoch über dem Brettachtal thront. Neben schönen Waldwegen ist der Gleichener See unser Highlight auf dem Rückweg.

Herbstliche Wanderung im Mainhardter Wald von Geddelsbach zur Burg Maienfels und zum Gleichener See in Hohenlohe
Bunt, bunter, Herbst 2020!

Infos zur Wanderung

  • Länge: 17 Km
  • Höhenmeter: 490 m
  • Schwierigkeit: Einfach, auch jetzt im Spätherbst gut zu laufen
  • Beschilderung: keine einheitliche Beschilderung, am einfachsten zu navigieren mit einer Wander-App. Hier findest du unsere Aufzeichnung der Wanderung bei Komoot
  • Einkehr: In Geddelsbach und Brettach oder im Forellenparadies Weinberger (April bis 1. November)

Los geht’s mit Blick über Geddelsbach

Unsere Wanderung starten wir gleich mit einer unserer absoluten Lieblingsausblicke im Hohenloher Land. Von Pfedelbach-Buchhorn aus hat man einen unglaublich tollen Blick über die Weinberge und die hügelige Landschaft bis weit ins Heilbronner Land. Richtung Südosten schaut man über das Brettachtal in den Mainhardter Wald – auf einem der Hügel ist bereits die Burg Maienfels zu erkennen.

Blick durch die Weinberge nach Geddelsbach
Blick durch die Weinberge nach Geddelsbach

Durch die Weinreben, an die sich die letzten bunten Blätter klammern und durch ein schönes Waldstück laufen wir zuerst hinunter nach Geddelsbach im Brettachtal.

Uns war es ja schon beim Blick auf die Burg Maienfels in der Ferne klar: was wir gerade gemütlich nach unten gewandert sind, müssen wir jetzt wieder ordentlich nach oben schnaufen. Zum Glück über einen wunderschönen Waldweg – übrigens ein kleiner Abschnitt des Georg-Fahrbach-Weg – der durch das viele Laub kaum mehr zu erkennen ist. Wir fühlen uns eher, als würden wir querfeldein durch den Herbstwald stapfen. Unter uns raschelt das Laub, mit jedem Windstoß scheint es bunte Blätter zu regnen und von oben strahlt die Sonne durch die schon fast kahlen Bäume. Herrlich!

Wanderweg im Mainhardter Wald zur Burg Maienfels
Erst geht es durch den bunten Herbstwald bergab…

Oben angekommen laufen wir über eine sonnige Obstwiese, bevor wir erneut in den Wald abbiegen. Diesmal abwechselnd auf Forstwegen, einem ziemlich zugewachsenen Pfad und auch wieder über schöne Waldwege. Ein ganz besonders schöner Wegabschnitt führt uns vorbei an riesigen mit Moos überzogenen Felsen – der Wald hat hier richtig natürlichen Schlucht-Charakter.

Unterhalb der Burg Maienfels schickt uns Komoot nach rechts, um auf direktem Weg zur Burg aufzusteigen. Anscheinend führt dieser von der App vorgeschlagene Weg aber durch ein Privatgrundstück und wurde inzwischen für Wanderer gesperrt, denn plötzlich stehen wir vor einem verschlossenen Tor. Wir entscheiden uns deshalb für den kleinen Umweg über Brettach und nehmen von dort aus die steilen Stufen hoch zur Burg Maienfels in Angriff.

Weg nach Brettach in Hohenlohe

Die Burg Maienfels

Zwischen 1230 und 1250 gebaut, war Maienfels Sitz der Herren von Neudeck, die sich später von Maienfels nannten. Im 14. Jahrhundert war die Burg ein Lehen im Besitz mehrerer ritterlicher Familien und wie auf Burg Tierberg im Kochertal, die wir im Oktober erkundet haben, gab es auch hier eine zerstörerische Fehde. In diesem Fall mit den vereinigten Reichsstädten. Unter der Führung von Schwäbisch Hall wurde Maienfels 1441 belagert, erobert und ziemlich zerstört.

Ausblick von Burg Maienfels
Ausblick von Burg Maienfels
Burg Maienfels in Brettach im Mainhardter Wald
Burg Maienfels im Mainhardter Wald

Danach war die Burg in Besitz (bzw. Lehen) verschiedener Familien, die sie wieder auf- und ausbauten. Bereits Ende des 15. Jahrhunderts heiratete sich ein Herr von Gemmingen ein. In den darauffolgenden Jahrhunderten wechselten die Besitzverhältnisse immer noch innerhalb verschiedener Linien der Familie und sie stand auch über 100 Jahre leer, seit 1930 ist sie aber nun durchgehend von der Familie Lemmingen-Hornberg bewohnt. Aktueller Eigentümer ist Udo Freiherr von Gemmingen-Hornberg.

Auf der Website der Gemeinde Wüstenrot gibts mehr Infos zur Geschichte der Burg Maienfels.

Bei geöffnetem Tor darf der Burghof besichtigt werden. An Sonn- und Feiertagen bleibt das Tor geschlossen.

Wir haben Glück und das Tor ist geöffnet. So drehen wir eine kurze Runde durch den Burghof, bevor wir auf demselben Weg über die steilen Treppen wieder hinunter nach Brettach laufen.

Von dort geht es erstmal ein Stückchen durch Weiden, Wiesen und Felder, bevor wir entlang der Holderklinge wieder durch den herbstlich bunten Wald wandern.

Wanderweg in die Holderklinge
Der Wanderweg führt in die schöne Holderklinge

Auf der Hohenloher Höhe müssen wir ein ganz kurzes Stück der Geißelhardter Straße folgen, bevor wir sie überqueren und Richtung Gleichener See laufen. In den Sommermonaten lohnt sich ein Abstecher nach Frohnfalls ins Forellenparadies Weinberger, deren Forellenteiche wir von oben schon sehen.

Forellenparadies Weinberger Frohnfalls
Blick auf die Forellenteiche des Forellenparadies Frohnfalls

Die jetzt folgende Strecke auf bequemen, breiten Waldwegen kennen wir von zahlreichen Spaziergängen sehr gut. Deshalb legen wir hier einen Zahn zu, um noch ausgiebig die sonnige Nachmittagsstimmung am Gleichener See genießen zu können, den wir nach einem weiteren guten Kilometer erreichen. Der kleine Stausee ist einfach immer wunderschön, egal zu welcher Jahreszeit! Und er ist nicht nur hör- und sichtbar ein richtiges Naturparadies, sondern verbirgt auch ein unsichtbares Stück Geschichte. Denn mitten durch den Stausee verläuft die Trasse des Obergermanisch-Raetischen Limes (UNESCO-Weltkulturerbe). Wer noch Puste hat, kann vom See aus auch einen Abstecher zum Fundament des römischen Sechseckturms machen, der aufgrund seiner strategisch guten Lage und der besonderen Bauweise vermutlich der Vermessung des schnurgeraden Grenzwalls diente.

Für uns heißt es allerdings eher Endspurt, denn je tiefer die Sonne steht, desto frostiger wird es.

Wanderung im Mainhardter Wald zum Gleichener See in Hohenlohe
Der Gleichener See – zu jeder Jahreszeit einfach schön!
Gleichener See in Pfedelbach in Hohenlohe
Gleichener See in Pfedelbach in Hohenlohe

Über Untergleichen mit seinem Damwildgehege laufen wir parallel zur Geißelhardter Straße, bis wir diese wieder überqueren und die letzten knapp zwei Kilometer zurück nach Buchhorn laufen.

Fast am Ende der Wanderung angekommen freuen wir uns, dass es im November so schnell dunkel wird. Denn vom Drachenflug-Gelände in Buchhorn genießen wir noch einen traumhaften Sonnenuntergang. Besser könnte unser Wandertag vermutlich kaum enden 🙂

Sonnenuntergang ueber Geddelsbach und dem Heilbronner Land

Fazit

Eine tolle Wanderung im Herbst, wenn Weinberge und Wälder sich einen Wettkampf um die buntesten Farben liefern. Unsere persönlichen Highlights sind die Burg Maienfels, der Gleichener See, einige schöne Waldabschnitte und der weite Blick von Buchhorn über die Weinberge, in den Schwäbisch-Fränkischen Wald und bis ins Heilbronner Land.


Warst du auch bereits rund um die Burg Maienfels unterwegs? Lass uns gerne einen Kommentar da! Es soll ja auch eine schöne Route geben, die von der Burg zum Finsterroter See führt. Bestimmt testen wir diese im nächsten im Herbst – dann hoffentlich ganz ohne Lockdown 🙂

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