Wandern im Kochertal zur Burg Tierberg in Hohenlohe

Ein freier Sonntag im Oktober, bunte Blätter tanzen schon beim Frühstück vor unserem Küchenfenster im Wind und die Sonne kämpft sich gerade durch den morgendlichen Hochnebel. Kein Wunder, dass es uns in den Füßen kribbelt, oder? Heute hält uns garantiert nichts drinnen!

Da wir das Jagsttal bereits im Frühling und Sommer ausgiebig erkundet haben, entscheiden wir uns heute für eine Wanderung im Kochertal. Vom Braunsbacher Teilort Steinkirchen am Kocher geht es durch ein ruhiges Seitental steil hinauf zur Burg Tierberg, über die Hohenloher Ebene mit ihren Feldern, Wäldern und Wiesen nach Jungholzhausen und von dort wieder hinunter ins Kochertal nach Döttingen und Steinkirchen.

Bunte Herbststimmung im Kochertal bei Steinkirchen in Hohenlohe

Wunderbare Herbststimmung im Kochertal ♡

Haben wir uns zuhause noch gefragt, wie die Wanderung zu ihrem blumigen Namen „Auf Wolke Sieben“ kam, stoßen wir auf der Route immer wieder auf die Wegbeschilderung „7“. Rätsel gelöst: es ist der von der Gemeinde Braunsbach ausgeschilderte Rundwanderweg 7.

Fakten zur Kochertal-Wanderung um Burg Tierberg

  • Länge: 15,4 km
  • Anspruch: Einfache und entspannte Wanderung, jetzt im Herbst war der Abstieg von Jungholzhausen nach Döttingen sehr matschig und rutschig
  • Nicht barrierefrei
  • Beschilderung: Rundweg Nummer 7
  • Einkehr: Hotel Restaurant Schloss Döttingen

⇒ Wir haben die Route wie immer auf Komoot aufgezeichnet. Folge uns dort gerne, wenn du keine unserer Wanderungen verpassen möchtest 🙂


Die Sonne ist noch immer dabei, sich durch den Hochnebel zu kämpfen, als wir unser Auto in Steinkirchen am kleinen Reichenbach abstellen. Diesem folgen wir auch gleich ein Stückchen aus dem Ort hinaus. Neben uns werden Schafe über die Wiese getrieben, reife Äpfel hängen an den Bäumen, Hühner wuseln neben einem riesigen Gemüsegarten. Was für eine herrliche Hohenloher Landidylle!

Ausblick auf unserer Wanderung im Kochertal zur Burg Tierberg

Waldweg zur Burg Tierberg in Hohenlohe

Nachdem wir die letzten Häuser hinter uns gelassen haben, laufen wir auf halber Hanghöhe über dem Kocher – mit richtig tollen, herbstlich bunten Ausblicken. Nach einem kleinen Waldstück biegen wir links ins Tal des Weilersbach ab, ein idyllisch ruhiges Seitental des Kochers.

Wandern im Kochertal zur Burg Tierberg in Hohenlohe

Toller Blick auf die Burg Tierberg

Blick ins Tal unterhalb von Burg Tierberg

Aber auch der Blick zurück ins Tal lohnt sich!

Bald kommt Burg Tierberg in Sicht, die seit Jahrhunderten mächtig auf ihrem Hügel thront. Um 1220 von den Herren von Langenburg in Auftrag gegeben, gelangte die Burg nach wechselnden Besitzern 1374 in den Besitz der Herren von Hohenlohe-Langenburg. Die wiederum verkauften die Burg aus Geldnot allerdings ziemlich bald – wohl zu einem Spottpreis – an die Herren von Stetten. Deren Stammburg liegt ja schließlich nur einen Katzensprung entfernt und so bauten sie ihre neue Satellitenburg zum Jagdschloss aus. Im 15. Jahrhundert kam es allerdings zum Streit um die Burg zwischen der Familie von Stetten und den Grafen von Hohenlohe-Langenburg, der zu einem 20 Jahre dauernden, blutigen Fehdekrieg wurde. Die so genannte Tierberger Fehde gilt sogar als Mitauslöser der Reichsreform im Heiligen Römischen Reich.

Nach 1475 blieb die Burg für 500 Jahre im Besitz der Fürsten von Hohenlohe. Seit 1974 ist Burg Tierberg in Privatbesitz und kann deshalb auch leider nicht besichtigt werden.

Schloss Tierberg im Herbst

Toller Ausblick ins Kochertal von Burg Tierberg

Was für ein genialer Ausblick, oder?

Kurz bevor rechts das letzte Haus unterhalb der Burg am steilen Hang steht, haben wir einen wahnsinnig schönen Ausblick ins Tal. Wie es wohl sein muss, hier oben zu wohnen? Diese Gedanken werden recht schnell verdrängt, als wir den steilen aber sehr schönen Waldweg nach oben schnaufen. Ich wundere mich doch immer wieder, welche Steigungen es in unseren Flusstälern zu bewältigen gibt.

Nur zufällig entdecke ich den ziemlich zugewachsenen Pfad, der links direkt rauf zur Burg Tierberg führt. Wir bleiben aber lieber auf dem Hauptweg, der uns direkt im Weiler Tierberg an einem wunderschönen Picknickplatz ausspuckt. Dieser ist zwar privat, der nette Besitzer lässt uns aber gerne kurz ausruhen und auch die Katze des Hauses freut sich über unsere Gesellschaft.

Auf der Hochfläche der Hohenloher Ebene ist die Landschaft ja meist weniger spannend (zumindest empfinde ich das so), es geht entspannt auf Forstwegen durch den Wald mit seinen riesigen Windkrafträdern, entlang zweier Klingen und zwischen Wiesen und Feldern nach Jungholzhausen. In den Klingen sollen sich übrigens Feuersalamander wohl fühlen – es lohnt sich also, die Augen offen zu halten.

Auf Waldwegen von Tierberg nach Jungholzhausen in Hohenlohe

Herbstliche Waldwege zwischen Tierberg und Jungholzhausen

Nach Jungholzhausen wird’s erstmal spannend. Beziehungsweise matschig und extrem rutschig. Durch eine Klinge laufen wir, parallel zur Hauptstraße, steil bergab. In den Sommermonaten sicherlich ein einfacher Weg, jetzt im Herbst ist es allerdings enorm rutschig und wir konzentrieren uns darauf, nicht mit dem Hintern im Matsch zu landen. Zum Glück geht alles gut und wir kommen wohlbehalten unten in Döttingen an.

Wenn man abends hier vorbeikommt, lohnt sich eine Einkehr im Restaurant Schloss Döttingen. Der neue Küchenchef hat eine kleine, aber kreative Karte entworfen. Gekocht wird mit regionalen Lebensmitteln, teilweise in Bio-Qualität. Und gerade an warmen Sommerabenden sitzt man im Schlosshof richtig schön!

Der Kocher in Doettingen

Herbstliche Stimmung am Kocher

Von Döttingen aus geht es das letzte Stück gemütlich auf dem asphaltierten Kocher-Jagst-Radweg zurück nach Steinkirchen.

Steinkirchen im Kochertal in Hohenlohe

Zurück in Steinkirchen, am Endpunkt der Wanderung

Unser Fazit

Eine schöne Wanderung durchs bzw. über dem Kochertal rund um Steinkirchen bei Braunsbach. Toll sind vor allem die Ausblicke ins Tal und auf Schloss Tierberg. Ansonsten gibt’s zwar keine großen Highlights entlang der Strecke, aber die stille Hohenloher Landschaft tut einfach gut. Und jetzt im bunten Herbst können ja selbst längere Forstweg-Abschnitte durch das raschelnde Laub spannend sein, oder 🙂 ?

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