Schloss Weikersheim mit der Zwergengalerie im Schlossgarten

Wir hätten uns wohl kaum einen heißeren Tag aussuchen können, um mit meinen Eltern Schloss Weikersheim im lieblichen Taubertal zu besuchen. Das Thermometer klettert an diesem Augusttag schon morgens zügig über die 30 Grad Marke, da zieht uns das kühle alte Schlossgemäuer geradezu magisch an…


Hinweis: Unser Besuch in Weikersheim fand in einem Sommer vor der Covid-19 Pandemie statt. Weiter unten findest du Infos und Links zu den aktuellen Öffnungszeiten Regelungen im Jahr 2020.


Schloss und Schlossgarten Weikersheim

Seit dem Mittelalter ist Weikersheim einer der Stammsitze der 1153 erstmals urkundlich erwähnten Adelsfamilie Hohenlohe, deren Stammvater Konrad sich bis ins 12. Jahrhundert noch „von Weikersheim“ nannte.

Ursprünglich eine Wasserburg, wurde Schloss Weikersheim um 1600 vom Grafenpaar Wolfgang II. und Magdalena von Hohenlohe zum Renaissanceschloss mit einem außergewöhnlichen dreieckigen Grundriss ausgebaut. Einige Teile der mittelalterlichen Wasserburg, unter anderem ihr markanter Turm, wurden in das neu entstehende Schloss integriert. Auch das heutige Highlight in den alten Mauern – der prunkvolle Rittersaal – entstand zu dieser Zeit und gilt als ein Höhepunkt der südwestdeutschen Renaissancebaukunst.

Graf Wolfgang II. starb bereits kurz nach der Fertigstellung, der Dreißigjährige Krieg stoppte weitere Baumaßnahmen und 1634 wurde das Schloss sogar vollständig geplündert. Ende des 17. Jahrhunderts setzte der Enkel Wolfgangs die Bautätigkeit zwar fort, in welchem Umfang ist aber unklar.

Ausflugsziel Schloss Weikersheim im Taubertal

Schloss Weikersheim im Taubertal

Der mittelalterliche Turm der Wasserburg auf Schloss Weikersheim

Der mittelalterliche Turm blieb von der ehemaligen Wasserburg erhalten

Erst Anfang des 18. Jahrhunderts kam wieder Schwung und Leben in die herrschaftlichen Mauern, als Graf Carl Ludwig von Hohenlohe-Weikersheim mit seiner Frau Elisabeth Friederike Sophie das Schloss übernahm und zur barocken Residenz ausbauen ließ.

In diese Zeit des Barock wird man noch heute zurückkatapultiert, wenn man durch Schloss Weikersheim und seinen wunderbaren Garten streift. Denn die herrschaftlichen Räume sind mit ihren opulenten Möbeln und kunstvoller Dekoration noch fast originalgetreu erhalten, ebenso der barocke Schlossgarten – ein Lieblingsplatz im Taubertal!

Klassische Schlossführung Weikersheim

Da wir mitten in den Sommerferien unterwegs sind, schließen wir uns morgens gleich der ersten Schlossführung an um dem größten Trubel zu entgehen. Die Gruppengröße ist überschaubar und wir bekommen einen spannenden Einblick in die alten, überraschend gut erhaltenen herrschaftlichen Räume, die teilweise noch originalgetreu eingerichtet sind. Leider ist das Fotografieren verboten, sonst hätte ich gerne ein paar mehr Eindrücke gezeigt. So gibts zumindest zwei offizielle Pressefotos.

Etwas zwiegespalten lässt mich der prunkvolle Rittersaal zurück, der zwar in seinem Gesamteindruck wunderschön und total skurril ist – allerdings verursacht mir der Anblick des Elefanten neben weiterem Großwild an der Wand schon eine ziemlich eklige Gänsehaut… Der um 1600 entstandene Saal gilt heute als ein Höhepunkt der südwestdeutschen Renaissancebaukunst.

Das rechte Foto zeigt ein Schlafzimmer im Langenburger Bau, ausgestattet mit einem mit Seidendamast bespannten Bettgestell von Johann Jakob Sommer von 1711. (Quelle: Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg)

Es blüht und summt im Schlossgarten Weikersheim

Auch im Schlossgarten ist die Hitze zum Glück erträglich und die herrlich blühenden Beete, das Wasserspiel, die Zwergengalerie sowie die perfekt platzierte Orangerie verzaubern uns sofort! Es braucht wirklich nicht viel Fantasie um sich vorzustellen, wie die gräfliche Familie durch ihren barocken Garten spazierte. Selbst Beetanordnung und Pflanzpläne folgen heute noch den Plänen aus dem 18. Jahrhundert.

Eine Besonderheit sind die über 70 Skulpturen des Künzelsauer Bildhauers Johann Jakob Sommer, die noch original erhalten und im gesamten Schlossgarten präsent sind. Mir hat es ja vor allem die urige Zwergengalerie angetan, mit der Angehörige des Hofstaats karikiert wurden. Manche Hofangestellten kamen dabei besser, manche weniger gut weg – der Faulpelz jedenfalls lässt sich sehr schnell identifizieren 😉

Die Zwergengalerie ist in dieser Form ziemlich einzigartig in Deutschland und wirklich etwas ganz besonderes. Die weiteren Skulpturen, die teilweise erst später aus anderen Gärten nach Weikersheim gebracht wurden, stellen vor allem Götter und Planeten aus der antiken Mythologie dar.

Der barocke Schlossgarten Weikersheim

Der barocke Schlossgarten Weikersheim

Die Zwergengalerie im Schlossgarten Weikersheim

Ein Highlight: Die Zwergengalerie

Schloss Weikersheim mit der Zwergengalerie im Schlossgarten

Schmetterling im Schlossgarten Weikersheim

Schlossgarten mit Brunnen und Steinskulpturen in Weikersheim im lieblichen Taubertal

Herkules thront im Zentrum des Gartens

Schlossgarten Weikersheim Hohenlohe

Die zwischen 1917 und 1923 errichtete Orangerie diente im barocken Schlossgarten nicht nur zur Überwinterung empfindlicher Pflanzen, hier in Weikersheim markiert sie auch den perfekt geplanten visuellen Abschluss des Gartens hin zur hügeligen Landschaft des Lieblichen Taubertals. Heute werden die beiden Flügel der Orangerie sehr gerne für Hochzeiten gemietet.

Orangerie Schloss Weikersheim

Blick auf die Orangerie und das dahinter liegende hügelige Taubertal

Weitere Ausstellungen und Gärten

  • Graf Wolfgang II. war Naturwissenschaftler und Alchemist, sein Labor wurde in der ehemaligen Schlossküche wieder aufgebaut und ist heute, mit Alchemie- und Hexengarten, als dauerhafte Ausstellung zugänglich. (Aktuell während Corona geschlossen, Stand 3.8.2020)
  • Dauerausstellung Wasserkunst und Götterreigen, in der du unter anderem mehr über die Weikersheimer Figuren, den barocken Garten und die Orangerie erfährst. (Aktuell während Corona geschlossen, Stand 3.8.2020)

Infos Schloss & Schlossgarten Weikersheim

Öffnungszeiten & Infos Stand 3.8.2020:

Öffnungszeiten Schloss Weikersheim während Corona

  • Geöffnet täglich 10.00 bis 17.30 Uhr
  • Eintritt 5,00 € p.P.
  • Nur Öffnung des Rittersaals und der Vorzimmers zum Rittersaal; kein Führungsangebot

Öffnungszeiten Schlossgarten Weikersheim während Corona

  • Geöffnet täglich 10.00 bis 17.30 Uhr
  • Höchstens 400 Personen gleichzeitig zugelassen, die Ausstellungen „Alchemie“ und „Wasserkunst und Götterreigen“ sowie Pflanzenpräsentation „Alchemie- und Hexengarten“ bleiben geschlossen.

⇒ Bitte informiere dich unbedingt vor deinem Besuch auf der offiziellen Website!

Das liebliche Taubertal

Neben Schloss Weikersheim ist natürlich das gesamte liebliche Taubertal mit seiner Hügel-, Fluss- und Weinlandschaft einen Ausflug wert. Oder auch mehrere. Denn hier kann man wunderbar Radfahren und Wandern, Schlösser und mittelalterliche Städte besichtigen, Schlemmen und sich durch die Weine der Region probieren.

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